Samstag, 2. Februar 2008

Angekommen

Es hat etwas gedauert, bis ich mich nun mal hingesetzt habe um euch von meinen ersten Tagen zu berichten. Zwei Wochen bin ich nun schon hier in Manchester. Seit einer Woche hab ich auch mein eigenes Zimmer in meiner neuen WG.

Doch erstmal von Begin an:
Nach meiner Ankunft am Flughafen sollte ich mit dem Bus zu Louise fahren. Sie verbrachte vor zwei Jahren ein Erasmus-Jahr in Hamburg und hatte mir angeboten die ersten Tage bei ihr und ihrem Freund, John, zu schlafen. Die beiden wohnen etwas außerhalb in einem kleinen Dorf namens Disley. Somit ging es erstmal aufs Land.
Nach kurzer Begrüßung und Wohnungsführung (recht klein, aber sehr gemütlich; ich durfte das Sofa im Wohnzimmer beziehen) bekam ich bereits den besten Eindruck von einer typischen englischen Landkneipe. Die zumeist ältere Kundschaft saß bei Bier vor einigen Zetteln, es war Quizabend. Unsere rege Unterhaltung wurde daher nicht gerade wohlwollend angenommen. Wer als Ausländer einen solchen Quizabend gewinnt würde ich als bestens integriert bezeichnen. Vielleicht eine neue Idee als Einbürgerungstest?
Bereits um 10 Uhr am folgenden Tag ging die Uni los. Jedoch nicht richtig, erstmal nur zwei Orientierungs-Tage bei denen uns ne Menge erzählt wurde, vielleicht ein wenig zu ausführlich, doch eine wirklich schöne Begrüßung! Nebenher trieb ich meine Zimmersuche voran, vorerst musste ich jedoch immer mit der Bahn in die Stadt fahren. Somit konnte ich auch nicht so lange an den abendlichen Treffen teilnehmen. Ganz verzichten wollte ich aber auch nicht, was dazu führte, dass ich am dritten Tag nachts meine letzte Bahn zurück verpassen sollte. Mit anderer Bahn, Bus und nett Fragen kam ich schließlich doch noch zurück.

Stadtrundgang


Meine Zimmersuche brachte mich in einige sehr verschiedene Häuser. Der Preis ist immer in etwa der gleiche und liegt bei ca. 400 € pro Monat. Ausstattung und Zustand der Häuser variieren jedoch stark. Von einem sehr kleinen Zimmer in einem total vermüllten Haus mit drei dicken Mädchen, über ein sehr sauberes, perfekt ausgestattetes Haus mit zwei spießigen Bewohnerinnen, die erstmal mit ihren Eltern diskutieren mussten ob ein Mann auch einziehen dürfte, bis zu meinem jetzigen Haus mit einem recht großen Zimmer und einem gemischten Haufen Partyleute, war alles dabei. Wichtig war mir bei der Suche nicht in eine reine Erasmus-WG zu ziehen. Meine jetzigen vier Mitbewohnerinnen (und ihre Freunde, die eigentlich dauerhaft hier mitwohnen) sind zwischen 19 und 23 Jahre alt und studieren ebenfalls. Einzig die einfach verglasten Fenster gefallen mir nicht ganz so an meinem Zimmer. Es ist somit immer etwas kühl außerhalb des Bettes.
Nach meinem Einzug am Freitag traf ich Louise in der Stadt um ihr den Schlüssel für die Wohnung wieder zu geben. Sie hatte ihre Mittagspause mit einigen anderen Doktoranden und Dozenten verbracht und schon ein paar Bier getrunken. Ich ließ mich also nicht lange bitten gemeinsam mit einem Chemiedozenten noch ein, zwei Bier in der nächsten Kneipe trinken zu gehen. Aus der Mittagspause wurde Feierabend und wir blieben bis Abends.
Das Verhalten von Studenten zu Professoren oder Dozenten ist hier wesentlich entspannter und familiärer. Jeder wird mit dem Vornamen angesprochen, Professoren haben genau so kleine Räume wie die anderen Angestellten und auch kein extra Sekretariat. Meine erste richtige Woche an der Uni nutzte ich um mehrere Vorlesungen anzusehen, aus denen ich später einige auswählen würde. Zu meinen Vorlesungen werde ich noch eine Studienarbeit schreiben, mein eigentliches Ziel hier und einen Sprachkurs machen. Leider lagen die angebotenen Sprachkurse mit ECTS-Credits (ich muss 25 machen) gleichzeitig zu anderen Vorlesungen. Daher werde ich wohl nur einen der angebotenen creditfreien Kurse belegen. Diese stehen jedem frei zur Verfügung, man braucht sich nicht anmelden und kann kommen oder nicht, so wie man gerade möchte und Zeit hat.
Die ersten Partys hab ich natürlich auch schon gehabt. Zur Eröffnung des neuen Semesters wurde von der Students Union (so was wie unser AStA nur viel größer) eine riesige Party organisiert. In zwei Gebäuden mit insgesamt 5 Räumen (bzw. z.T. großen Hallen) spielten verschiedene Bands und legten DJs auf. Leider war der Eintritt mit 18 € ziemlich teuer, dafür waren die Getränke billig.
Gestern feierte dann Arne, ein Holländer, den ich bei der Orientierungsveranstaltung kennengelernt hatte, Geburtstag. Es ist erstaunlich wie viele Leute man in zwei Wochen kennenlernen und wie schnell man damit ein Haus füllen kann!

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